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Pipeline durch die Ostsee ist vorrangiges Energieprojekt der Europäischen Union

  • Projekt tritt in eine neue Phase ein
  • Technisches Konzept verabschiedet
  • Genehmigungsprozess startet im November
  • Gesellschaft erhält mit Nord Stream neuen Namen
  • Unternehmenssitz in der Schweiz offiziell eröffnet

4. Oktober 2006 | Zug | Die Europäische Union benötigt in den kommenden Jahren zunehmend mehr Erdgas zur Energieversorgung. Damit Europa mit diesen zusätzlichen Mengen zuverlässig und sicher versorgt werden kann, ist nach Einschätzung der EU der zügige Ausbau der Transport-Infrastruktur notwendig. Die EU-Kommission hat daher die geplante Pipeline durch die Ostsee kürzlich als vorrangiges Energieprojekt von gesamteuropäischem Interesse eingestuft und als Schlüsselprojekt für die künftige Energieversorgung Europas in die so genannte TEN-E-Liste (Transeuropäisches Netzwerk der Energie) aufgenommen.

Matthias Warnig, Geschäftsführer der zur Planung, Bau und Betrieb der Pipeline gegründeten Gesellschaft, begrüßte die Entscheidung am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Zug: „Unsere Pipeline trägt wesentlich zur sicheren Energieversorgung Europas in den nächsten Jahrzehnten bei. Wir können rund ein Viertel des zusätzlichen Bedarfs in der EU im Jahr 2015 decken. Dies findet seinen Ausdruck in dem für uns wichtigen TEN-Status.“

Gleichzeitig versicherte Warnig, die Zusammenarbeit mit den Arainerstaaten der Ostsee und der EU bei Planung und Bau der Pipeline weiter zu verstärken. Nach einer intensiven Vorbereitungsphase würden nun die erforderlichen Schritte zur Umsetzung des Projektes eingeleitet. Die von Gazprom (51%), Wintershall und E.ON Ruhrgas (jeweils 24,5%) gegründete Gesellschaft hat am Mittwoch unter dem neuen Namen Nord Stream ihren Unternehmenssitz in Zug / Schweiz offiziell eröffnet.

Technisches Konzept verabschiedet

Auf der Basis einer technisch-wirtschaftlichen Analyse wurde das technische Konzept verabschiedet. Es sieht Rohre vor mit einem Außendurchmesser von 1220 mm und einen Betriebsdruck von bis zu 220 bar. Es wird eine Serviceplattform als Bestandteil des Wartungs- und Sicherheitskonzeptes geben, eine Verdichterstation ist nicht erforderlich.

Genehmigungsverfahren wird eröffnet

In den vergangenen sechs Monaten wurde in mehreren Treffen mit den Behörden von Ostseeanrainerstaaten das Genehmigungsverfahren intensiv vorbereitet. Dem entsprechend erfolgt Mitte November diesen Jahres die Notifizierung des Projekts in Russland, Finnland, Schweden, Dänemark und Deutschland, durch deren ausschließliche Wirtschaftszonen (EEZ) bzw. Territorialgewässer der Leitungsverlauf geplant ist, sowie in Estland, Lettland, Litauen und Polen. Nach Beteiligung der Öffentlichkeit werden die Länder in wenigen Monaten ihren detaillierten Untersuchungsbedarf mitteilen. Entsprechende Umweltverträglichkeitsprüfungen finden im gesamten Trassenverlauf statt. Momentan laufen auf der Basis von Helcom-Daten detaillierte Felduntersuchungen zur Erfassung des maritimen Umfelds einschließlich Fauna, Flora, Wasser und Sedimenten entlang des Trassenverlaufes. Im Herbst 2007 wird die Nord Stream einen umfassenden Umweltbericht übergeben.

Gesellschaft erhält neuen Namen Nord Stream

Der neue Name Nord Stream löst den bisherigen Arbeitstitel NEGP ab. Er reflektiert die Mission des Projektes, mit einer effizienten Infrastruktur den zuverlässigen Transport des umweltfreundlichen Energieträgers Erdgas von Sibirien nach Nordeuropa zu gewährleisten.

Das Logo stellt in Form und Farben Verbindungen zum Norden, zum Meer, zu Gasleitungen und Energieströmen her. Es soll Projektwerte wie Sicherheit, Nachhaltigkeit, Umweltfreundlichkeit und Offenheit vermitteln.

Unternehmenssitz in der Schweiz eröffnet

Für die Gesellschafter des Joint Venture war es wichtig, sich in keinem der Länder niederzulassen, die durch das Projekt berührt sind. Die Schweiz hat sich mit ihrem international anerkannten Rechtssystem für dieses europäische Projekt angeboten. Am Unternehmenssitz in Zug werden mehr als drei Viertel der rund 70 Mitarbeiter der Gesellschaft tätig sein.

Nach der Ernennung von Matthias Warnig zum Geschäftsführer im März dieses Jahres wurden unterdessen die Direktoren für die Geschäftsbereiche benannt. Zukünftig zeichnen für Technik Sergey Serdyukov (vormals Gazprom), für die Finanzen Paul Corcoran (vormals Wintershall) und für Controlling/Einkauf Henning Kothe (vormals E.ON) verantwortlich. Das noch zu eröffnende Büro der Nord Stream in Moskau wird von Vitaliy Yusufov (vormals Gazexport) geleitet.

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