Nord Stream schließt Vereinbarungen mit Fischereiverbänden
15. September 2009 | Zug | Nord Stream und die Fischereiverbände in Deutschland, Finnland, Schweden und Dänemark haben sich auf Entschädigungs- und Minderungsmaßnahmen geeinigt. Diese betreffen die Bau- und die Betriebsphase der Nord Stream-Pipeline. Mit der russischen Fischereibehörde hat sich Nord Stream auf Entschädigungen verständigt. Alle Vereinbarungen stehen im Einklang mit der geltenden Rechtsprechung und berücksichtigen auch Ergebnisse der Gespräche mit Fischern und Behörden der jeweiligen Länder.
Die Nord Stream-Pipeline wird wichtige Fischfanggebiete in der Ostsee durchqueren – vor allem in der Nähe der dänischen Insel Bornholm. Deshalb hat Nord Stream die möglichen Auswirkungen des Projekts auf die Fischerei im Rahmen des Genehmigungsverfahrens genau untersucht. So will das Konsortium seiner Verantwortung als Betreiber gerecht werden und sicherstellen, dass die Fischerei so weit wie möglich vom Bau und Betrieb der Pipeline unbeeinflusst bleibt. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass lediglich geringfügige und lokal begrenzte Auswirkungen zu erwarten sind.
Die Nord Stream-Pipeline wurde so konzipiert, dass sie den Einwirkungen von Fischfanggeräten standhalten kann. In manchen Gebieten müssen Fischer jedoch ihr Fangverhalten und ihre Fangmethoden leicht anpassen. Nord Stream wird sie für den zusätzlichen Aufwand, den das Fischen in der Nähe der Pipeline mit sich bringt, sowie für Einschränkungen während der Bauphase entschädigen.
Bedarfsgerechte Vereinbarungen mit deutschen Fischereiverbänden
Am 24. Juni 2009 hat Nord Stream eine Vereinbarung mit dem Landesverband Kutter- und Küstenfischerei MV e.V. – repräsentiert durch Norbert Kahlfuss – geschlossen. (Kahlfuss repräsentiert auch den Fischereiverband Freest.) Diese regelt die Stellnetzfischerei im Greifswalder Bodden, die während der Bauphase eingeschränkt werden muss. Die Einschränkungen betreffen ein Gebiet von 60 Quadratkilometern im Anlandungsbereich der Pipeline sowie Bereiche in tieferem Gewässer, in denen das Verlegeschiff "Castoro Sei" für etwa 37 Tage arbeiten wird. Mit weiteren Auswirkungen auf die Stellnetzfischerei im Greifswalder Bodden ist nicht zu rechnen.
Eine weitere Vereinbarung haben Nord Stream und die Erzeugergemeinschaft der Hochsee- und Kutterfischer GmbH Cuxhaven, vertreten durch Kai Arne Schmidt, unterzeichnet. Darin wird der zusätzliche Aufwand, der voraussichtlich auf 15 deutsche Fischerboote im Fanggebiet um Bornholm zukommen wird, geregelt.
Am 27. August wurde schließlich ein Vertrag mit den Fischern der Insel Fehmarn – repräsentiert durch Mike Hilger von der Fischereigenossenschaft Fehmarn – abgeschlossen.
Vereinbarungen bringen auch ökologische Vorteile
Die Vereinbarungen mit den Ostsee-Fischern berücksichtigen hauptsächlich den Einsatz von neuen Scherbrettern, die gezielt für die Grundschleppnetzfischerei entwickelt wurden. Mit diesen Scherbrettern kann problemlos über Hindernisse auf dem Meeresboden, wie zum Beispiel der Nord Stream-Pipeline, gefischt werden. Die Fischereiverbände von Bornholm und Christiansø haben die Bretter bereits getestet. Dabei wurden durchweg positive Ergebnisse hinsichtlich der Fangergebnisse, des Kraftstoffverbrauchs und der Schleppgeschwindigkeit erzielt. Darüber hinaus gleiten die Scherbretter auf dem Meeresboden entlang, wodurch die Auswirkungen auf den Boden reduziert werden. Somit sind sie auch unter ökologischen Gesichtspunkten vorteilhafter als die üblichen Fanggeräte.
Nord Stream unterstützt die Fischer dabei, sich an die neue Situation anzupassen. Gemeinsam mit den nationalen Fischereiverbänden entwickelt Nord Stream ein Informationsprogramm. Im Rahmen des Programms wird den Fischern erläutert, wie sie während des Baus und Betriebs in der Nähe der Pipeline sicher fischen können. Die Schulungen sollen in allen Ostsee-Anrainerstaaten Ende 2009 bzw. Anfang 2010 stattfinden. Erfahrungen mit zahlreichen Pipelines in der Nordsee haben gezeigt, dass Fischerei und Offshore-Pipelines sicher nebeneinander bestehen können.
Die Pipeline-Koordinaten stellt Nord Stream in einem Format zur Verfügung, das mit den elektronischen Systemen der Fischereiwirtschaft kompatibel ist. Solange die Pipeline in Betrieb ist, wird es zudem einen Ansprechpartner geben, der alle Fragen der Fischer – zum Beispiel zu unerwarteten Ereignissen – beantwortet. Sollte während des Baus oder Betriebs der Pipeline Fischfanggerät beschädigt werden, prüft Nord Stream dies Fall für Fall. Das Unternehmen wird eine entsprechende Versicherung abschließen, die derartige Fälle abdeckt.