Nord Stream plant Bergung von Überresten eines historischen Schiffswracks vor Rügen
18. August 2008 | Zug | Die Nord Stream AG plant in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Kultur- und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern (LKD M-V) vor Rügen die Bergung der Überreste eines Schiffswracks, das Teil einer historischen Schiffssperre im Greifswalder Bodden ist. Mit dieser Maßnahme soll ein Korridor von etwa 60 Metern Breite und damit die notwendige Baufreiheit für die Verlegung der Erdgaspipeline geschaffen werden. Die Bergungsarbeiten, die vollständig von Nord Stream finanziert werden, sollen im Jahr 2009 erfolgen. Die Wrackteile werden dabei in einem ersten Schritt mit Spezialgerät gehoben und durch das LKD M-V untersucht. Anschließend wird es in einem abgelegenen Kiessee bei Jarmen erneut versenkt. Der archäologische Fund kann auf diese Weise für spätere Untersuchungen konserviert werden. Das zeigen drei weitere Wracks, die schon auf dem Grund des Sees liegen.
Das LKD M-V wertet derzeit Rohdaten aus, die in früheren Untersuchungen mit einem Spezialscanner gewonnen wurden. Wahrscheinlich noch in diesem Sommer werden die Überreste des für die Bergung favorisierten Wracks vor Ort durch Taucher dokumentiert. Erst danach können diese von einem Team aus zirka sechs Forschungstauchern und einem Experten gehoben werden. Die Bergung soll dabei von einem Basisschiff aus in einem Stück und mit Hilfe eines Stahlträgergestells erfolgen. Durch das Trägergestell werden die Überreste des Wracks, das ursprünglich etwa 12,8 mal 3,5 Meter maß, gestützt.
Historischer Hintergrund zur Schiffssperre
Südlich der Halbinsel Mönchgut reihen sich im Greifswalder Bodden 20 historische Schiffswracks aneinander. Zusammen genommen bilden sie eine 980 Meter lange Sperrkette entlang der so genannten Boddenrandschwelle. Die schwedische Marine hatte die etwa 15 Meter langen Schiffe im Jahre 1715 mit Ballaststeinen beladen und dann punktgenau in nur zwei Metern Tiefe versenkt. Die so entstandene Wrackbarriere verhinderte später, dass feindliche Flotten in den Greifswalder Bodden einfahren konnten. Reste der Wracks waren 1996 wiederentdeckt und anschließend mit einem Spezialscanner vermessen worden.