Erstes Verlegeschiff für Nord Stream-Pipeline erreicht die Ostsee
- 150 Meter lange Castoro Sei passiert die Brücke über den Großen Belt in Dänemark
- Mehrjährige gründliche Planung des Pipelineprojekts gewährleistet Umweltverträglichkeit und technische Sicherheit
26. März 2010 | Zug | Auf dem Weg zum Startpunkt der Verlegearbeiten für die Nord Stream-Pipeline hat das Verlegeschiff Castoro 6 heute die Brücke über den Großen Belt passiert – eine der größten Brücken Europas. Die Castoro Sei wird voraussichtlich über einen Zeitraum von zwei Jahren den Großteil der Erdgaspipeline in der Ostsee verlegen.
Die Brücke über den Großen Belt – das „Tor zur Ostsee“ – ist fast sieben Kilometer lang. Dank einer Durchfahrtshöhe von 65 Metern können selbst die größten Kreuzfahrtschiffe der Welt die Brücke problemlos passieren. Auch für die Durchfahrt der Castoro Sei müssen keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.
Die Nord Stream-Pipeline soll ab 2011 Erdgas von Russland nach Europa transportieren. Die Verlegearbeiten für die Leitung beginnen in der ausschließlichen Wirtschaftszone Schwedens, ungefähr 30 Kilometer vor der Küste der Insel Gotland. Von dort wird sich die Castoro Sei langsam nördlich in Richtung des Finnischen Meerbusens bewegen und die Pipeline mit einer Geschwindigkeit von bis zu 2,5 Kilometern pro Tag verlegen.
Vor dem Beginn der Verlegearbeiten hat Nord Stream den Verlauf der Pipelineroute über mehrere Jahre sorgfältig geplant. Dabei wurden verschiedene Umweltaspekte – von Laichzeiten über Vogelzug bis hin zur Geologie des Meeresbodens – berücksichtigt. Darüber hinaus flossen auch soziale und ökonomische Aspekte wie der Schiffsverkehr und die Fischerei in die Planung mit ein.
Nord Stream hat außerdem ein umfassendes HSE-Konzept (Gesundheit, Sicherheit und Umwelt) und ein geeignetes Umweltmonitoring-System entwickelt. Die gesamte Ausrüstung und alle Arbeitsabläufe wurden so gestaltet und getestet, dass sie den international gültigen Standards entsprechen.
Pipeline-Verlegearbeiten auf dem Meer erfordern eine gründliche Planung: Jeder der beiden parallel verlaufenden, 1.224 Kilometer langen Pipelinestränge wird aus etwa 100.000 betonummantelten Stahlrohren bestehen. Jedes Rohr wiegt etwa 25 Tonnen. Transportschiffe versorgen das Verlegeschiff kontinuierlich mit Rohren, um die Verlegung der Pipeline ohne Unterbrechungen sicherzustellen. An Bord des Verlegeschiffs werden die 12 Meter langen Rohrstücke dann für die Schweißarbeiten vorbereitet und schließlich je zwei Rohre zu einem 24 Meter langen „Double Joint“ zusammengeschweißt. Dieser wird anschließend in der zentralen Fertigungsstraße des Verlegeschiffs mit der Pipeline verschweißt. Nachdem alle Schweißnähte gründlich untersucht worden sind, bewegt sich das Verlegeschiff weiter und lässt den Leitungsstrang langsam auf den Meeresboden herab.