Erste offizielle Sitzung des Aktionärsausschusses
30. März 2006 | Moskau | Die Mitglieder des Aktionärsauschusses sind heute zu ihrer ersten offiziellen Sitzung zusammengekommen. Das Gremium wird die Interessen der Gesellschafter OAO Gazprom, E.ON AG und BASF AG vertreten.
Das russisch-deutsche Gemeinschaftsunternehmen NEGP Company wurde für die Erstellung von Machbarkeitsstudien und zum Bau der Nordeuropäischen Gasleitung durch die Ostsee im Dezember 2005 gegründet. Als Unternehmenssitz ist von den Gesellschaftern Zug (Schweiz) gewählt worden. OAO Gazprom ist mit 51 %, BASF AG und E.ON AG sind mit jeweils 24,5 % an dem gemeinsamen Unternehmen beteiligt.
Von den acht Sitzen im Aktionärsausschuss erhalten BASF und E.ON jeweils zwei Sitze, während Gazprom über die restlichen vier Sitze verfügt. Gazprom wird im Aktionärsausschuss künftig durch Alexej Miller, Vorsitzender des Vorstandes der OAO Gazprom, Alexander Medwedew, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der OAO Gazprom und Generaldirektor der OOO Gazexport, Wlada Russakowa, Vorstandsmitglied und Leiterin des Hauptbereichs für strategische Entwicklung der OAO Gazprom, und Gerhard Schröder, Bundeskanzler a. D. der Bundesrepublik Deutschland, vertreten.
BASF hat Eggert Voscherau, stellvertretenden Vorsitzenden des Vorstands und Arbeitsdirektor der BASF AG, sowie Reinier Zwitserloot, Vorsitzenden des Vorstandes der Wintershall AG, als Vertreter benannt. E.ON wird durch
Dr. Burckhard Bergmann, Mitglied des Vorstandes der E.ON AG und Vorsitzender des Vorstandes der E.ON Ruhrgas AG, und Hans-Peter Floren, Sprecher der Geschäftsführung der E.ON Ruhrgas Transport AG & Co. KG, vertreten. Zum Vorsitzenden des Aktionärsausschusses ist auf der Sitzung am Donnerstag einstimmig Gerhard Schröder gewählt worden.
Der Aktionärsausschuss beschloss auf seiner ersten Sitzung, Matthias Warnig, Aufsichtsratvorsitzender der Dresdner Bank ZAO in der Russischen Föderation, zum Geschäftsführer der NEGP Company zu berufen. Im nächsten Schritt soll das russisch-deutsche Unternehmen in Zug eigene Personal- und Betriebsstrukturen aufbauen. Der Aktionärsausschuss will künftig regelmäßig im Firmensitz tagen. Zur Koordination der Bauarbeiten der NEGP auf dem russischen Territorium hat der Aktionärsausschuss entschieden, eine Niederlassung der Gesellschaft in Moskau zu eröffnen.
Hintergrund
Nordeuropäische Gaspipeline (NEGP)
Im Dezember 2005 hat Gazprom in Babajewo (350 km östlich von St. Petersburg) mit dem Bau des Landabschnittes der neuen Gasleitung (Gryazovetz - Wyborg) begonnen. Diese Anbindungsleitung wird die geplante Pipeline durch die Ostesee mit den bestehenden Erdgasleitungen aus Westsibirien verbinden. Sieben Kompressorstationen sorgen künftig dafür, dass das Gas von der Quelle in Sibirien auf dem Weg an die russische Ostseeküste bei Wyborg in den Pipelines ausreichend verdichtet und transportiert wird.
Die NEGP wird die russische Ostseeküste bei der Stadt Wyborg mit der deutschen Ostseeküste in Höhe von Greifswald verbinden. Mit einem Anlandepunkt an der deutschen Ostseeküste wird die NEGP nur kurze Distanzen zu den wichtigen Absatzmärkten wie Deutschland, das Vereinigte Königreich, die Niederlande, Belgien und Frankreich haben. NEGP wird dazu beitragen, die wachsenden Bedürfnisse von Mittel- und Westeuropa an Erdgasimporten zu befriedigen.
Die Leitung soll 2010 in Betrieb gehen, wobei zunächst ein Leitungsstrang mit einer Transportkapazität von rund 27,5 Mrd. Kubikmetern Erdgas pro Jahr gebaut wird.
Die geplante Leitungslänge – ca. 1200 Kilometer. Rohrdurchmesser – 1200 Millimeter, Betriebsdruck – über 200 bar.
Das Projekt schließt die Möglichkeit des Baus eines zweiten Leitungsstranges und die Verdoppelung der Transportkapazität auf rund 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr ein. Der Bau des ersten Stranges wird 2-2,5 Mlrd kosten. Die Gesamtinvestition für das Projekt des Offshore-Teils beträgt bei zwei Leitungssträngen mehr als 4 Milliarden Euro.