Beginn der Machbarkeitsstudie für zusätzliche Nord Stream-Pipelines
- Studie analysiert Möglichkeiten zur Erhöhung der Importkapazität durch die Ostsee
- Weitere Option zur Verbesserung der langfristigen Energiesicherheit der EU
11. Mai 2012 | Zug | Die Anteilseigner der Nord Stream AG haben das Unternehmen beauftragt, im Rahmen einer Machbarkeitsstudie Möglichkeiten zu analysieren, die Transportkapazität für russisches Erdgas in die EU durch die Ostsee zu erhöhen. Im Laufe der nächsten acht Monate wird Nord Stream die Planungen von bis zu zwei weiteren Pipelinesträngen anhand verschiedener Kriterien bewerten – technische Lösungen, Routenalternativen, Umwelt- und Finanzaspekte.
Die Machbarkeitsstudie soll den Anteileignern darüber Aufschluss geben, wie der Bedarf an zusätzlichen Gasimporten in den nächsten Jahrzehnten gedeckt werden kann und ebenso Gaslieferungen basierend auf existierenden Verträgen gesichert werden können. Die Anteilseigner werden die Ergebnisse der Studie dann für zukünftige Investitionsentscheidungen heranziehen.
Die Beauftragung der Studie zeigt, dass die Anteilseigner der Nord Stream AG auch zukünftig Möglichkeiten zur Verbesserung der nachhaltigen Energiesicherheit der Europäischen Union verfolgen – durch die Bereitstellung von zuverlässiger und wettbewerbsfähiger Gasversorgung und diversifizierten Transportwegen.
Die Machbarkeitsstudie fußt auf der Erfahrung aus 40 Jahren russischer Gasversorgung für Europa, den Erfahrungen aus der erfolgreichen Realisierung der Nord Stream-Pipeline sowie den eigenen Fach-kenntnissen der Anteilseigner im Bereich der Realisierung und Betrieb von Erdgas-Pipelines. Die Studie wird die Realisierbarkeit zusätzlicher Infrastruktur mit einer Betriebszeit von mindestens 50 Jahren untersuchen.
Zwei Gründe sprechen dafür, eine Erweiterung der Infrastruktur zu erwägen: Die weitere Diversifizierung der Transportrouten ist integraler Bestandteil einer verbesserten Versorgungssicherheit in der EU. Gleichzeitig wird der Bedarf für Gasimporte wegen der wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile von Erdgas langfristig weiter steigen, während die einheimische Produktion in der Nordsee abnimmt.
Die Nord Stream AG ist ein internationales Joint Venture, das zur Planung, zum Bau und zum anschließenden Betrieb der Pipeline durch die Ostsee gegründet wurde. Die russische OAO Gazprom ist mit 51 Prozent an dem Gemeinschaftsprojekt beteiligt. Die deutschen Unternehmen BASF SE/Wintershall Holding GmbH und E.ON Ruhrgas AG halten je 15,5 Prozent, die niederländische N.V. Nederlandse Gasunie und das französische Unternehmen GDF SUEZ S.A. jeweils 9 Prozent der Anteile.
Der erste Strang der Nord Stream-Pipeline wurde im November 2011 in Betrieb genommen. Beide Stränge haben eine Gesamtlänge von über 1.220 Kilometern und eine jährliche Kapazität von etwa 27,5 Milliarden Kubikmetern. Der zweite Leitungsstrang wurde bereits vollständig verlegt und wird derzeit für den Betrieb vorbereitet. Die Transportkapazität soll mit der Inbetriebnahme des zweiten Leitungsstrangs Ende 2012 auf rund 55 Milliarden Kubikmeter pro Jahr verdoppelt werden.